Wohnung W.+S.

Wohnung W.+S.

Art des Projekts

Wohnungsumbau

Adresse

1020 Wien

Planungs- und Bauzeit

Juli 2002 – Juni 2003

Wohnfläche

86 m²

Leistungen meterriss

Auswahl des Objekts, Entwurf, Ausführungs- und Detailplanung, Vergabe, Bauaufsicht und Abrechnung von baulichen Maßnahmen und Möbeln

Objektsuche und Ausgangssituation

Ein Paar sucht eine Wohnung, die folgende Kriterien erfüllen soll:

  • Ein großes Zimmer zum Wohnen und Essen und Kochen, je ein eigenes Zimmer für sie und ihn, ein gemeinsames Schlafzimmer, Bad und WC sowie Platz für ein eventuelles Kind
  • Lage in einem gründerzeitlichen Wohnviertel in Wien, gute Infrastruktur an Geschäften sowie Nähe zu einem Markt, Nähe zur U-Bahn und Nähe zu einer größeren Grünfläche

In einem ersten Schritt werden Gebiete in Wien ermittelt, die die lagemäßigen Kriterien erfüllen. Diese werden von den BauherrInnen vor Ort angeschaut und nach dem Gefühl beim Gehen durch die Straßen beurteilt. Dabei bleibt von den ursprünglich vier ins Auge gefassten Bereichen nur noch einer übrig.
Dort wird dann nach konkreten Objekten gesucht, wobei die Möglichkeit, die gewünschten Funktionen unterzubringen, Preis und Renovierungsbedarf Auswahlkriterien sind.

Das ausgewählte Objekt hat hofseitig einen Bereich mit Küche und Nebenräumen, straßenseitig zwei Zimmer und ein Kabinett. Große Vorteile sind, dass sich die gewünschten Funktionen ohne großen Verlust an Grundrissfläche für Gänge unterbringen lassen und dass die Raumhöhe den Einbau einer Galerie ermöglicht. Dadurch ist für die erforderlichen Funktionen vergleichweise wenig Wohnungsgrundfläche erforderlich, was Kosten spart.

Umbau

Hofseitig werden alle Trennwände entfernt und es entsteht ein großer Bereich für Vorzimmer sowie daran übergehend der Bereich für Wohnen, Essen, Kochen und Gäste, der auch als Besprechungszimmer genutzt wird, denn beide BauherrInnen haben inzwischen ihre Büros in der Wohnung.

Kernstück des Entwurfs ist der neue Einbau des Badezimmers sowie der Arbeitsgalerie in ihrem Zimmer:
Eine dünne Ziegelwand in einem bereits vorhandenen Bogen in der Mittelmauer wird abgebrochen. In diesem Bereich sowie im angrenzenden Bereich ihres Zimmers wird das Bad als rote Box errichtet. Diese Box reicht nicht bis zur Decke, dadurch wird das Zimmer vom Raumgefühl her nicht kleiner – im Gegenteil, eine Verglasung zur Wohnküche macht den Raum größer.
Oben auf der Box befindet sich derzeit ein Ruhebereich bzw. das Gästebett – sollte ein Kind kommen, ist hier der Schlafbereich geplant.
An die Box schließt die Galerie an, die noch einmal den verfügbaren Platz vergrößert: oben ist ihr Arbeitsplatz, unten Stauraum. So ist auch die Arbeit auf der Galerie quasi versteckt während der untere Bereich der Entspannung dient.
Zwischen Badbox und Galerie ist ein sandgestrahlter Glasstreifen: bei Tageslicht dient er der Belichtung des Bads, wenn es im Zimmer dunkel und im Bad hell ist, dann füllt sich das Zimmer mit sanftem indirektem Licht.
Das Bad ist innen wie außen rot: rot lackiertes Holz sowie in den Naßbereichen von hinten rot lackierte Glasscheiben. Die Sanitärgegenstände sind weiß.

Für die Kochzeile sind Hochglanzfonten gewünscht gewesen. Um dabei mit dem zur Verfügung stehenden Budget auszukommen, wird eine Ikea-Küche gekauft und variiert: Die Unterschränke stehen auf höheren Sockeln als vorgesehen, um die Arbeitsplatte für die BauherrInnen hoch genug zu machen. Die Arbeitsplatte sowie die Rückwand sind aus Beton von Aller Art. Als Griffe werden Niro-Stangengriffe gekauft, auch der Beschlag im Hochschrankauszug ist ein qualitativ hochwertiger aus dem Beschlagsfachhandel.

In seinem Zimmer wird ebenfalls eine nicht bis zur Decke reichende Box eingebaut: als Abstellraum sowie schalldichter Ort für Server.

Das Kabinett dient als Schlafzimmer und wird mit einem Bett sowie bis an die Decke reichenden Kästen möbliert. So wie in den anderen Räumen ist auch hier das Konzept, den Stauraum möglichst in einem Teil des Raumes groß und zusammenhängend zu machen, um im restlichen Teil des Raumes viel freien Platz zu haben.

Was weiter geschah…

Trotz der vorausschauenden Planung stellt sich heraus, dass die Wohnung für zwei dann hauptberuflich selbständig tätige Erwachsene und ein vorhandenes und ein geplantes Kind zu klein ist.
Die Wohnung wird 9 Jahre später um das Büro W.+S. erweitert.