Haus S.+W.
Art des Projekts
Umbau und Anbau Einfamilienhaus
Adresse
Wiener Neustadt
Planungszeit
Mai 2005 – März 2007 (mit Unterbrechungen)
Bauzeit
April – August 2007
Wohnfläche
118 m²
Leistungen meterriss
Konzept, Entwurf, Ausführungs- und Detailplanung, Ausschreibung und Vergabe, Bauaufsicht und Abrechnung von baulichen Maßnahmen und Möbeln
Leistungen
ArchitekturBüroLuger
Kostenschätzung, Einreichung
Ausgangssituation
Das Haus wurde 1930 als Zweifamilienhaus errichtet. Jedes der beiden Geschoße war für eine Familie geplant – entsprechend klein waren die Räume. Die Bausubstanz war, abgesehen von Fassade, Fenstern und Dachdeckung, in einem guten Zustand.
Wünsche der BauherrInnen
Die BauherrInnen sind ein Paar mit einem Kleinkind. Beide Eltern sind berufstätig und machen einen Teil ihrer Erwerbsarbeit zu Hause – derzeit nicht sehr viel, es besteht aber die Möglichkeit, dass es mehr wird. Daher sind ein bis zwei Arbeitszimmer gewünscht. Möglicherweise kommt noch ein weiteres Kind – auch für dieses soll es gegebenenfalls ein eigenes Zimmer geben. Es ist also ein veränderbarer Grundriss erforderlich.
Die beiden bisher räumlich sehr getrennten Geschoße sollen eine gemeinsame Einheit bilden. Außen sollen Fassade, Fenster und Dachdeckung erneuert und die Wärmedämmung verbessert werden.
Das Budget der jungen Familie ist knapp, die Finanzierung erfolgt mit Hilfe von Wohnbauförderung.
Grundrissänderungen
Im oberen Geschoß werden alle bis auf die tragenden Wände entfernt. Dort entsteht ein großer Raum zum Wohnen, Kochen, Essen, Spielen,… – zugeordnet zur bestehenden Terrasse. Um die gewünschte Flexibilität zu erreichen, kann der Raum mit drei großen Schiebewänden aus transluzenten Stegplatten in verschiedene Teile geteilt werden. So kann z.B. in Zukunft ein zweites Arbeitszimmer, ein ruhigerer Wohnzimmerteil oder ein zweites Kinderzimmer entstehen – derzeit sind im kleineren Teil des Raumes, der abgetrennt oder gemeinsam mit dem Rest des Raumes genutzt werden kann, die Spielsachen des Kindes.
In einem Sanitärraum mit WC und Waschbecken sind die Anschlüsse für eine Dusche vorgesehen – ein zweites Badezimmer kann also ohne große Umbauarbeiten eingerichtet werden.
Im unteren Geschoß bleiben zwei Zimmer und der kleine Raum unter der Terrasse baulich unverändert. Diese werden derzeit als Arbeitszimmer, Schlafzimmer für die Eltern und Schlafzimmer für das Kind genutzt. In Zukunft sind diese (und andere) Funktionen beliebig austauschbar.
Die bisherigen Sanitärräume und die Küche werden abgebrochen. An deren Stelle werden ein Schrankraum (um die kleinen Zimmer von Kästen freizuhalten), ein Bad mit einer Badewanne und ein WC neu errichtet.
Diese drei Nebenräume sowie die drei Zimmer werden über einen gemeinsamen Gang erschlossen – jeder Raum kann also betreten werden, ohne dass es nötig ist, durch einen anderen Raum durchzugehen. Um eine natürliche Belichtung und ein angenehmes Raumgefühl in dem schmalen Gang zu erreichen, ist die Wand zu den Nebenräumen nicht aus Gipskarton, sondern aus rot folierten, Licht durchscheinen lassenden Kunststoffstegplatten.
Die Wände und Türen zum Stiegenhaus werden abgebrochen, um die beiden Geschoße räumlich zu verbinden. Damit dieses Stiegenhaus, das ja jetzt Teil des Wohnbereiches ist, nicht direkt aus dem Freien betreten wird, wird ein Windfang neu errichtet. Dieser dient auch als Vorraum und Garderobe.
Außenarbeiten
Das Äußere des Hauses wird nicht nur hergerichtet, sondern komplett thermisch saniert – um Heizkosten zu sparen und um die Kriterien für eine höhere Wohnbauförderung zu erfüllen.
Ziel der Gestaltung des Äußeren ist es, das Prägnante an dem bestehenden Gebäude, seine „Turmform“, noch weiter hervorzuheben. Um das zu erreichen, werden alle Gesimse, Vorsprünge etc. abgebrochen und das ganze Haus in eine neue, glatte Vollwärmeschutzfassade eingepackt.
Die Fenster werden gegen neue Kunststoffalufenster getauscht. Um auch hier das glatte Äußere zu betonen (und um innen tiefe, gut nutzbare Fensterlaibungen zu bekommen) werden die Fenster fast außenbündig eingebaut. Einige wenige Fensteröffnungen werden – passend zum neuen Grundriss – verändert.
Auch für die Dachdeckung wird ein glattes Material gewählt. Beim neu Eindecken des Daches wird gleich ein neues, dichtes Unterdach ausgeführt, das Voraussetzung für einen eventuellen späteren Dachbodenausbau ist.
Kostenrelevantes
Wie schon erwähnt, war es bei diesem Projekt besonders wichtig, mit einem knappen Budget auszukommen. Das wird mit folgenden Maßnahmen, die nichts vom grundsätzlichen Konzept wegnehmen, erreicht:
Noch vor der Ausschreibung wurde eine detaillierte Kostenschätzung gemacht, um verschiedene Varianten gegeneinander auch von den Kosten her abwägen zu können.
Danach war im Großen und Ganzen klar, was realisiert werden wird – einige Arbeiten wurden in verschiedenen Ausführungen augeschrieben, um hier mit den konkreten Preisen der ausführenden Firmen noch weitere Entscheidungen zu treffen.
Im unteren Geschoß werden drei Räume baulich nicht verändert.
Sowohl die transparente Wand im Hochparterre als auch die Schiebetüren im Obergeschoß sind nicht aus Glas sondern aus wesentlich günstigeren Kunststoffstegplatten.
Die Fassade wird nicht als vorgehängte Fassade mit einer Plattenverkleidung, sondern als Vollwärmeschutzfassade aus Styropor ausgeführt.
Die Fenster sind Kunststoffalufenster, keine Holzalufenster oder Alufenster.
Das Dachdeckungsmaterial Eternit ist eines der preisgünstigeren und gleichzeitig so leicht, dass es der bestehende Dachstuhl unproblematisch trägt.
Sämtliche Details im Äußeren sind so geplant, dass der gewünschte Effekt der glatten Außenhaut erreicht wird, ohne dass die Ausführung für die ausführenden Firmen zu aufwändig wird: Das Dach hat nicht keinen Überstand, sondern einen kleinen, die Fenster sitzen nur fast und nicht ganz außenbündig etc. – dadurch können Toleranzen leicht ausgeglichen und in weiten Bereichen Standardlösungen verwendet werden.
Ein Teil der Arbeiten wurde in Eigenleistung durchgeführt.
Durch diese Maßnahmen wird es möglich, dass die gewünschten großzügigen und flexibel nutzbaren Räume ohne Abstriche ausgeführt werden können.